Man könnte meinen, dass die Wartungs- und Inspektionskosten für Elektroautos deutlich niedriger sein sollten als die Kosten eines Verbrenners. Schließlich gibt es weniger Teile für die Sichtprüfungen, oder? Die überraschend hohen Inspektionskosten, welche nun auf dem Angebot eines lokalen Händlers mit Servicewerkstatt aufgeführt wurden, haben mich schockiert.
Weniger Komplexität, aber dennoch Wartungsbedarf
Ein wesentlicher Vorteil von Elektrofahrzeugen ist die reduzierte Anzahl beweglicher Teile. Während ein traditioneller Achtzylindermotor etwa 1.200 Bauteile umfasst, kommt ein Elektromotor mit ungefähr 17 aus. Komponenten wie Ölfilter, Zündkerzen, Zahnriemen, Wasserpumpe, Kühler, Kupplung und Auspuffanlage entfallen vollständig.
Dies reduziert potenzielle Fehlerquellen und den Wartungsaufwand erheblich. Quelle: Carwow.
Dennoch erfordern auch Elektrofahrzeuge regelmäßige Inspektionen. Verschleißteile wie Bremsen, Reifen und Scheibenwischer müssen überprüft und gegebenenfalls ausgetauscht werden. Zudem sind bestimmte Flüssigkeiten, wie die Bremsflüssigkeit, in regelmäßigen Abständen zu erneuern. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Überprüfung der Hochvoltbatterie und der dazugehörigen Elektronik, um die Sicherheit und Leistungsfähigkeit des Fahrzeugs zu gewährleisten.
Inspektionsumfang bei Elektrofahrzeugen
Die Inspektion eines Elektrofahrzeugs umfasst typischerweise folgende Punkte:
- Bremsen: Überprüfung des Zustands und der Funktion der Bremsanlage.
- Reifen: Kontrolle von Profiltiefe, Reifendruck und allgemeinem Zustand.
- Scheibenwischer: Funktionstest und Sichtprüfung auf Verschleiß.
- Lenkung und Fahrwerk: Überprüfung auf Spiel, Verschleiß und Beschädigungen.
- Elektronik: Diagnose der Fahrzeugelektronik, einschließlich der Auswertung von Ladezyklen und Zustand der Hochvoltbatterie.
- Flüssigkeiten: Kontrolle und ggf. Austausch von Bremsflüssigkeit und Kühlmittel für die Batterie.
Diese Maßnahmen sind entscheidend, um die Sicherheit und Zuverlässigkeit des Fahrzeugs zu gewährleisten.
Inspektionsintervalle und -kosten
Die Intervalle für Inspektionen variieren je nach Hersteller und Modell. Beispielsweise empfiehlt Volkswagen für den ID.3 eine Wartung alle 24 Monate, unabhängig von der Kilometerleistung. Das gilt ebenso für den Cupra Born.
Der Kostenvoranschlag für meine erste Inspektion sieht wie folgt aus:
Leistung | Netto-Kosten (€) | Brutto-Kosten (€) |
---|---|---|
Inspektion | 285,60 | 339,86 |
Austausch der Bremsflüssigkeit | 61,20 19,90 | 72,82 23,68 |
Austausch des Pollenfilters | 62,75 40,80 | 74,67 48,55 |
Gesamtkosten | 470,25 | 559,60 |
Es ist wichtig zu beachten, dass diese Preise je nach Werkstatt und Region variieren können. Diese Werkstatt hat mich jedenfalls nicht als Kunde gewonnen, da ich die Kosten viel zu hoch empfinde. Tatsächlich lohnt es sich etwas zu recherchieren, um ein Gefühl für die Bandbreite zu erhalten. Warum sind aber die Kosten so hoch?
Einflussfaktoren auf die Inspektionskosten
Trotz der geringeren Komplexität von Elektrofahrzeugen können die Inspektionskosten in Deutschland aus mehreren Gründen höher ausfallen:
- Höhere Stundensätze: Für Arbeiten an Elektrofahrzeugen sind speziell geschulte Techniker erforderlich, was zu höheren Arbeitskosten führen kann.
- Spezialisierte Werkstätten: Nicht alle Werkstätten sind für die Wartung von Elektrofahrzeugen zertifiziert, was die Auswahl einschränkt und die Preise erhöhen kann.
- Spezielle Ausrüstung: Die Diagnose und Wartung von Elektrofahrzeugen erfordert oft spezielle Geräte, die zusätzliche Kosten verursachen.
Diese Faktoren tragen dazu bei, dass die erwarteten Einsparungen bei der Wartung von Elektrofahrzeugen nicht immer realisiert werden.
Fazit
Elektrofahrzeuge bieten durch ihre einfachere Bauweise und den Wegfall vieler verschleißanfälliger Teile grundsätzlich das Potenzial für geringere Wartungskosten. In der Praxis können jedoch Faktoren wie höhere Stundensätze, spezialisierte Werkstätten und spezielle Ausrüstung die Inspektionskosten in die Höhe treiben. Es ist daher ratsam, sich vor dem Kauf eines Elektrofahrzeugs über die spezifischen Wartungsanforderungen und -Kosten des jeweiligen Modells zu informieren und verschiedene Werkstätten zu vergleichen, um ein besseres Verständnis der zu erwartenden Kosten zu erhalten.
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